Festakt zum 100. Geburtstag unseres Ehrenmitglieds Dr. Pál Patay in Budapest

8. Dezember 2014: Festakt zum 100. Geburtstag unseres Ehrenmitglieds Dr. Pál Patay in Budapest. Ein Bericht von Prof. Dr. Rüdiger Pfeiffer-Rupp.

Es ist kein Verdienst, 100 Jahre alt zu werden, es ist eine Gnade.
(Dr. Pal Patay; 8. Dez. 2014)

Dr. Pál Patay bei seiner Danksagung für die Jubiläumsfeier (Photo: Prof. Dr. Elek Benkő).
Dr. Pál Patay bei seiner Danksagung für die Jubiläumsfeier
(Photo: Prof. Dr. Elek Benkő).

Am 8. Dezember 2014 fand im Prunksaal des Ungarischen Nationalmuseums in Budapest ein Festakt statt – in einer historischen Räumlichkeit, in der einstens Franz Liszt ein Benefizkonzert als Beitrag zur Errichtung des Gebäudes gegeben hat. Ca. 200 Personen dürften es gewesen sein, die nun aus Budapest, aus dem gesamten Land Ungarn und dem Ausland gekommen waren, um dem Archäologen und Campanologen Dr. Pál Patay anläßlich seines 100. Geburtstages die Ehre zu erweisen. Von seiten des Deutschen Glockenmuseums, dessen Ehrenmitglied Dr. Patay ist, war der Erste Vorsitzende des DGM e. V., Prof. Dr. Rüdiger Pfeiffer-Rupp, nach Budapest gereist, um die Glückwünsche des Vereins zu überbringen.

Es ist ganz ungewöhnlich, daß ein Gelehrtenleben eine solche Spanne ungebrochener Kreativität umfaßt – und dies, obwohl eine Gelehrtenlaufbahn dem heutigen Jubilar in der Wiege nicht gesungen wurde. Ohne die zeitgeschichtlichen Ereignisse von Krieg und Nachkriegszeit mit Kaltem Krieg hätte sich der Jubilar wohl auf der Grundlage seiner ersten Ausbildung als Agraringenieur mit der Verwaltung der damaligen Familienländereien betätigt. „Kalter Krieg“ – das muß ausbuchstabiert werden als „sowjetische Besatzung und Fremdherrschaft mit Parteidiktatur“!

Der Jubilar mit seiner Gattin und Tochter (Photo: Ungarisches Nationalmuseum)
Der Jubilar mit seiner Gattin und Tochter
(Photo: Ungarisches Nationalmuseum)

Aber das Interesse an der Archäologie des jungen Pál war schon früh erweckt – bereits als Fünfzehnjähriger suchte er den Kontakt mit dem Museum, dessen Kurator der Archäologischen Abteilung er später wurde. Im Rahmen seiner archäologischen Interessen begegnete Dr. Patay auch den Glocken und kam in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts dann mit dem Deutschen Glockenmuseum, damals noch auf Burg Greifenstein, dank eines deutschen Fachkollegen der Archäologie, Univ.-Prof. Dr. Jockenhövel (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) in Berührung. Auf den Kolloquien zur Glockenkunde berichtete Dr. Patay dann über ungarische Glockengießer und Glocken. Viele hunderte von ihnen hat er inventarisiert.

Der Vorsitzende des DEUTSCHEN GLOCKENMUSEUMS, Prof. Dr. Rüdiger Pfeiffer-Rupp, überbringt nach kurzer Ansprache die Glückwünsche des Vereins ... (Photo: Ung. Nationalmuseum Elek Benkȍ).
Der Vorsitzende des DEUTSCHEN GLOCKENMUSEUMS, Prof. Dr. Rüdiger Pfeiffer-Rupp,
überbringt nach kurzer Ansprache die Glückwünsche des Vereins …
(Photo: Ung. Nationalmuseum Elek Benkȍ).

 

... und in der allgemeinen Gratulationscour Buchgeschenke mit Kölner Thematik (Photo: Elek Benkő).
… und in der allgemeinen Gratulationscour Buchgeschenke mit Kölner Thematik
(Photo: Elek Benkő).

 

Prof. Dr. Benkő (Direktor des Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften) und Dr. Laszlo Csorba (Generaldirektor des Ungarischen Nationalmuseums) besprechen sich mit dem Jubilar über den Ablauf der Zeremonie (Photo: Ung. Nationalmuseum)
Prof. Dr. Benkő (Direktor des Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften) und Dr. Laszlo Csorba (Generaldirektor des Ungarischen Nationalmuseums) besprechen sich mit dem Jubilar über den Ablauf der Zeremonie
(Photo: Ung. Nationalmuseum)

 

Im Verlaufe der Ehrenfeier wurden ihm von seinen ungarischen Kollegen unter anderem eine Festschrift übergeben, ferner eine paketförmige Sammlung mit der Verzeichnung der bibliographischen Vernetzung seiner Monographien, 13 an der Zahl, und über hundert weiteren Publikationen.

Einmütig ist die Einschätzung vieler, die zu der Zeremonie gereist waren: wir haben es zu tun mit einer Persönlichkeit, die, obwohl oft den Widrigkeiten der Zeit ausgesetzt, von durchschlagend geistiger und seelischer Kraft gekennzeichnet ist und segensreich auf andere gewirkt hat.

Im Anschluß an die Zeremonie wurde in einem gesonderten Saal des Ungarischen Nationalmuseums eine der Person des Nestors der ungarischen Archäologie gewidmete Ausstellung eröffnet, die Belegstücke, Preise, Auszeichnungen, Urkunden, Schaffensnachweise aus seinem ganzen Leben, aber auch von ihm in seinen Projekten gefundene Fundstücke, ja selbst Schätze in Gold und Silber, zeigt. Bis hin zu Familienerbstücken aus dem Bereich der Kostümkunde.

In seiner Danksagung, die er zweisprachig vorbrachte, zunächst in deutscher und sodann in ungarischer Sprache, fand der Jubilar, unaufgeregt wie wir ihn kennen, aber voll präsent, zu den Worten, die bereits als Motto zitiert sind.

Im nächsten Jahrbuch für Glockenkunde (Bd. 27/28, 2015/16) ist aus der Feder unseres Mitglieds des Wissenschaftlichen Beirats Prof. Dr. Elek Benkő (Direktor des Instituts für Archäologie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest) ein ausführlicher Bericht über Festakt und wissenschaftliche Person von Dr. Pál Patay vorgesehen.

Geburtstagsplätzchen in Glockenform, gebacken von der Tochter des Jubilars, für die Teilnehmer der Festveranstaltung
Geburtstagsplätzchen in Glockenform, gebacken von der Tochter des Jubilars,
für die Teilnehmer der Festveranstaltung

Bibliographische Angaben:

http://article.wn.com/view/2014/12/08/A_100_eves_Patay_Pal_regeszt_koszontottek_a_Nemzeti_Muzeumba_h/