„IM NAMEN DES VOLKES“-Das Deutsche Glockenmuseum erhält Recht

Die regionale Presse hat von Anfang an einseitig, verkürzt, parteilich und geradezu falsch über die zuletzt gerichtliche Auseinandersetzung zwischen dem Greifenstein-Verein (GrV) und dem Deutschen Glockenmuseum auf Burg Greifenstein (DGM) berichtet. Da wir nur ehrenamtlich arbeiten, sehen wir uns außer Stande, jedesmal dagegen mit Berichtigungsverlangen vorzugehen. Statt dessen geben wir jetzt unsererseits für die Öffentlichkeit und für unsere Mitglieder eine knappe Zusammenfassung der Fakten dokumentarisch belegt wieder Urteilstext des Landgerichts Limburg hier):

Der Greifenstein-Verein als Urheber des Streits hat die vielfachen Verhandlungs- und Kompromißangebote des Deutschen Glockenmuseums immer wieder und bis zuletzt abgelehnt und mit rechtlich unbegründeten Maximalforderungen beantwortet, welche die Arbeit und Lebensfähigkeit des DGM in Frage stellten. Nun muß er unter gerichtlichem Zwang IM NAMEN DES VOLKES auf die Namensanmaßung, daß er das Deutsche Glockenmuseum sei, verzichten und seinen ebenso unrechtmäßigen Willen, sich Besitz und Eigentum des Deutschen Glockenmuseums e.V. anzueignen, aufgeben. Der seit 2007 hartnäckig betriebene Versuch des GrV, dem Deutschen Glockenmuseum seine institutionelle Selbständigkeit und seine vertraglich verbrieften Rechte zu nehmen und es wirtschaftlich zu erdrosseln, um es sich gefügig zu machen,ist endgültig gescheitert.

Der unsere der Glocke gewidmete Arbeit behindernde und menschlich zutiefst belastende Streit wäre nie entstanden, wenn die Verantwortlichen des Greifenstein-Vereins sich wie Ehrenmänner an Treu und Glauben und an das, was 1993/94 zwischen beiden Vereinen verabredet und vertraglich vereinbart worden war, gehalten hätten. Als Folge der handstreichartigen einseitigen Vertragskündigung im Jahre 2007, nachfolgender absoluter Verhandlungsunwilligkeit und schließlicher ultimativer Kapitulations- und dann folgender fristbewehrter Räumungsaufforderung des Greifenstein-Vereins verläßt das Deutsche Glockenmuseum nun nach 27 Jahren höchst erfolgreicher Arbeit Greifenstein, das es durch diese bis nach Rußland, Japan, Kanada und Australien bekannt gemacht hat, und setzt seine Arbeit unverändert in Gescher fort, wo es willkommen ist.

Sein seit 26 Jahren amtierender Wissenschaftlicher Leiter hat 2007/08 mit einstimmiger Billigung des damaligen Vereinsvorstandes allein vier vollständige unterschiedliche Vertragsentwürfe ausgearbeitet, um die Interessengegensätze zwischen beiden Vereinen auszugleichen und die traditionelle gute Zusammenarbeit wiederbeleben zu können, ist aber wegen seines pflichtgemäßen Bestehens auf der Lebensfähigkeit und der Autonomie des DGM damit beim Greifenstein-Verein auf geradezu feindselige Ablehnung gestoßen. Er vollzieht die unvermeidliche Trennung nicht ohne tiefes Bedauern und insbesondere in dankbarem Gedenken an die bei uns unvergessen bleibenden verstorbenen Mitgründer des Deutschen Glockenmuseums Alt-Landrat Dr. Karl Rehrmann und Glockengießer Hans Gerd Rincker, zu deren Lebzeiten ein derartiges Verhalten des Greifenstein-Vereins undenkbar gewesen wäre. Er dankt auch noch einmal dem langjährigen Vereinsvorsitzenden des Deutschen Glockenmuseums e.V. Oberbürgermeister a.D. Walter Froneberg (Wetzlar) und ebenso unserer langjährigen Geschaftsführerin Ursula Klute (Greifenstein) für ihre Arbeit.

Gescher, den 24. Januar 2011

Der Vorstand des Deutschen Glockenmuseums e. V.

Weitere Einzelheiten und zahlreiche Dokumente sind nachzulesen in der Festschrift ’25 Jahre Deutsches Glockenmuseum‚ (Schriften aus dem DGM 6), Greifenstein 2009, S. 1-36 und im Jahrbuch Für Glockenkunde 21/22 (2009/10), S. 587-606. Vgl. auch die Vorstandserklärung des DGM e.V. vom 11. August 2010.